Warum wir uns schon in der Schulzeit fragen sollten, was uns glücklich macht.


Früher meinte meine Mutter zu mir, dass ich mich in der 4. Klasse anstrengen soll. Denn dann schauen die Lehrer auf die Noten und geben eine Empfehlung, ob ich auf das Gymnasium, Realschule oder Hauptschule gehen darf.

Schon klar, dass ich mir schon in dem Alter Druck gemacht habe, damit ich ja auf das Gymnasium komme.

Und dann?

Dann kam das Abitur. Gut. Ich war schweinefaul und habe von meinen Streberjahren davor noch profitiert. Notendurchschnitt: 2,4. Ist okay.

Und dann?

Dann bin ich zu meinem damaligen Freund gezogen, in die nächstgrößte Stadt. Juchuuu! Ich war erwachsen! Ich wollte studieren. Nur was?

In Deutsch und Englisch hatte ich die besten Noten.
Aber was macht man später damit?
Vielleicht in einer Redaktion arbeiten? Als Dolmetscherin?
Nein. Als ich Freunden von meinen Plänen erzählte und ich ihre Blicke versuchte zu deuten, beschloss ich, etwas solides zu studieren:

Latein und Religion auf Lehramt!
Da haste später einen sicheren Job und Lehrermangel ist eh.
Das Gehalt ist top, man hat weiterhin Ferien.
Und den Lehrerberuf kennt man ja. Das ist genau mein Ding!

Ich schrieb mich ein und war zufrieden. Ich war drin. Ich hatte einen Plan.

Und dann ging es los. Und es war…so anders als in der Schule.

Ich musste mir meinen Vorlesungsplan selbst zusammenstellen.
Und sich dann auf die Module und Vorlesungen online bewerben.
Und dann kannte ich niemanden und irgendwie fand ich die Leute, mit denen ich studieren sollte, sehr strange.

Und irgendwie kroch in mir eine Kälte hoch: Ich war falsch hier!
Das ist GAR NICHT MEINS!
Aber was soll ich denn sonst machen?
Was sage ich meinen Eltern?
Was denken meine Freunde.

Und so quälte ich mich trotzdem hin. Versuchte es Positiv zu sehen; Vielleicht ist der Beruf später ja gar nicht so schlimm?

Nach 2,5 Jahre merkte ich während eines Schulpraktikums, dass ich keine Lehrerin werden wollte.

Aber was sollte ich stattdessen machen?
Und jetzt ging mein Popo so langsam auf Glatteis.
Habe ich 2,5 Jahre meines Lebens verschwendet?

Wie geht man eigentlich an so etwas ran? Berufsfindung?
Anhand welcher Kriterien soll ich denn entscheiden, was ich später machen soll?

Ich hätte mir damals gewünscht, dass ich mich früher mit diesem Thema auseinandergesetzt hätte. Schon in der Schulzeit.

Dass ich das Wissen von heute gehabt hätte, dass Noten am Ende sowas von egal sind. Dass es viel wichtiger ist, sich die Frage zu stellen, welche Dinge einem Spaß machen, wo man in den „Flow“ kommt.

Dieses Gefühl, dass um einen herum die Zeit stehen bleibt und man einfach nur bei der Sache ist.

Mein Popo ging auch nach dieser Erkenntnis mehrmals auf Grundeis.
Ich probierte so viel aus und horchte in mich hinein und fing neue Jobs an und hörte wieder auf.

Und irgendwie find ich es heute auch gar nicht mal so schlimm, dass ich nach der Schule keinen Plan hatte, was ich machen sollte.
Denn all die Erfahrungen, die ich danach machen durfte, die haben mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.

Und die Person find ich total nice!

Auf dich, Leben! Cheerio!


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